Dreetz. Als in Dreetz 2016 in eine nagelneue Milchviehanlage investiert
wurde trotz des damals akuten Milchpreisverfalls, da schauten viele Augen auf die Agrargenossenschaft „Rhinluch“. Nach nun fast zwei weiteren Jahren steht noch nicht immer alles zum Besten. Doch: „Solche Anlagen sind Zukunftsanlagen. Es werden andere sein, die vom Markt gehen müssen“, sagte am Freitagnachmittag der sichtlich begeisterte neue Parlamentarische
Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft,
Michael Stübgen (CDU). Stübgen war nur einer der Gäste von Rhinluch-Chef Detlef Peters. Um sich über die aktuelle Situation dieses Agrarbetriebs zu informieren, kamen auch der CDU-Bundestagsabgeordnete für die Region, Sebastian Steineke, die Vizevorsitzende des CDU-Kreisverbands, Sigrid Nau, und Landwirt Sven Deter. Deter ist zugleich Präsident des Kreisbauernverbandes sowie Vizepräsident des Landesbauernverbands und ebenso von der CDU. Deter wirbt derzeit für sich, um am 22. April zum neuen Landrat von Ostprignitz-Ruppin gewählt zu werden. Doch das wurde in Dreetz
nicht thematisiert. Wichtiger waren Themen wie die Agrarförderung, Düngemittelverordnung und eben die Milchpreissituation. Staatssekretär Stübgen verwies beispielsweise auf eine Fraktionsarbeitsgruppe, die sich auf
Bundesebene mit dem Thema Milch als Futter in der Schweinemast beschäftigt. Detlef Peter berichtete, wie sehr die Preisturbulenzen seinen Betrieb belasteten. So erhielt die Agrargenossenschaft 2016 für ihre Milch so
wenig Geld wie nie zuvor und baute trotzdem den Stall fertig. Denn als vier Jahre vorher die Planung dazu begann, sei eine derart dramatische Entwicklung noch nicht abzusehen gewesen. Es blieb nur die Hoffnung, dass die Milchpreise wieder steigen. Doch sie sackten auf unter 20 Cent pro Liter ab und erholten sich nur langsam. „Wir waren jetzt endlich bei deutlich mehr als 30 Cent, doch es geht schon wieder leicht bergab“, sagte der Genossenschaftschef. Erst 35 Cent/Liter wären ein Betrag, mit es sich zu arbeiten lohne. Rund zwei Millionen Euro kostete der 2016 bezogene Kuhstall. Im Jahr zuvor wurde ein neues Melkkarussell für 1,5 Millionen Euro in Betrieb genommen, jeweils inklusive Fördergeldern. Dass Stübgen dieser Anlage eine Zukunft bescheinigt, liegt an dem außergewöhnlich hohen Standard, den Peter erläuterte: 500 Tiere haben Platz. Sie leben nicht zwischen Metallgittern oder auf hartem Boden, sondern haben es bequem dank Kunststoff. Eine Art Massagegerät können sie ansteuern. Lüftung, Licht und damit die Temperatur werden vollautomatisch geregelt. Die Agrargenossenschaft zählt 90 Mitglieder und hat fast 40 Beschäftigte. Der Jahresmilchertrag liegt bei sechseinhalb Millionen Litern und ist nicht das einzige Standbein. Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Futtermais, Raps, Möhren, Kartoffeln und Triticale werden in Dreetz auf 2000 Hektar angebaut.