Neuruppin. Große Freude bei Ralf Reinhardt: Der SPD-Mann hat gestern klar die erste Runde der Landratswahlen in Ostprignitz-Ruppin gewonnen. Nach Auszählung aller 208 Stimmbezirke lag er bei 40,7 Prozent der Stimmen, sein
schärfster Konkurrent Sven Deter (CDU) erreichte 27,6 Prozent, Christian Scherkenbach (parteilos, für die Linke) erzielte 15,7 Prozent, AfD-Frau Petra Hentschel 10,7 und Hans-Georg Rieger (BVB-Freie Wähler) 5,3 Prozent.
„Das ist ein schönes Ergebnis“, sagte Reinhardt, der ab 18 Uhr im Neuruppiner SPD-Büro am Braschplatz auf seinem Smartphone das
Einlaufen der Wahlergebnisse verfolgte. Demnach hat der Landrat besonders
im Altkreis Kyritz gepunktet, mitunter erhielt er dort mehr als zwei Drittel der Stimmen. Darüber hinaus wurde Reinhardt ebenfalls in den Regionen Wittstock und Neuruppin in vielen Bezirken gewählt. „Ich bin etwas stolz“, bekannte Reinhardt. Getrübt wurde die Freude allerdings durch die geringe Wahlbeteiligung. Demnach ging nur jeder Dritte wählen, die Wahlbeteiligung lag bei 32,4 Prozent. „Viele wissen scheinbar nicht, was der Landrat macht und wofür er verantwortlich ist“, so Reinhardt. Von echter Partystimmung war auch bei der Wahlparty der CDU wenig zu spüren. Der Bundestagsabgeordnete Sebastian Steineke macht sich nichts vor: Die Wahlbeteiligung ist gering, es wird zur Stichwahl kommen. Als die ersten
Zahlen über den Bildschirm im Restaurant Altes Kasino am Neuruppiner
Bollwerk laufen, wird es still. CDU-Landratskandidat Sven Deter gibt sich gelassen und versucht, die Zahlen erst einmal zu ignorieren. Doch auch in den folgenden Minuten verändert sich der Trend wenig. Nach gut einer Stunde ist klar: Keiner der Kandidaten hat die absolute Mehrheit der Stimmen bekommen. Die CDU holt deshalb ihre schon fertig gedruckten Plakate für die Stichwahl am 6. Mai aus dem Auto. Deter gab sich kämpferisch: „Wir haben gesehen, dass die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler den Wechsel will“, sagt er. „Der amtierende Landrat hat nicht die Hälfte der Wähler hinter sich gebracht.“ Und: „Unser Ziel ist erreicht: Wir sind in der Endrunde.“ Zufrieden ist auch Hans-Georg Rieger. Das Ergebnis sei „besser als befürchtet, aber schlechter als erhofft“, so der BVB-Freie Wähler-Kandidat. „Natürlich hätte ich es gern gesehen, wenn ich in die Stichwahl gekommen wäre.“ Auch so sei er zufrieden, sagte Christian Scherkenbach. „Ein zweistelliges Ergebnis werten wir positiv“, sagte AfD-Frau Hentschel und „nach der Wahl ist vor der Wahl.“